freeflow wissenschaften
Montag, 8. März 2004
der professor

kam in die klasse, ging zu seinem tisch, legte die mappe hin, ohne der klasse eines blickes zu würdigen. er tat dies sehr bedächtig, um ihr die möglichkeit zu geben, sich zu sammeln, beruhigen. erst als sich der lärmpegel auf ein gewisses, subjektives maß verringert hatte, sah er bedächtig auf, begann, den blick schweifen zu lassen, über den momentanen zustand, der, wie er meinte, wie immer katastrophal war, - sein musste, immerhin waren es ein haufen pubertierende, die ohne die erkenntnis der wichtigkeit ihres und seines tuns, ohne die angebrachte dankbarkeit für seine aufopferung zu zeigen tag für tag hier her kamen, mit dem einzigen ziel, die zeit möge möglichst schnell und ereignislos verstreichen; und er nahm es ihnen nicht übel, er erwartete es sogar - die erkenntnis kam dann in den höheren semestern oder gar nicht. und ein lächeln erfasste ihn, er konnte sich nicht wehren, wie jeden tag, lächelte dieser grotesken situation ins gesicht. und als er das tat, mit einer halben sekunde verzögerung, stand die klasse auf zum gruß, als wär sie ein einziger körper, der klassenkörper, wahrscheinlich das einzige, was an disziplin grenzte - ihre mode durch zwänge ausgenommen -, sie standen stramm oder lässig gebogen, die hände baumelnd oder auf dem tisch, und doch: dieser gruß! dieser inbegriff des unpersönlichen, formalen grußes, dieses geheuchelte und nicht im mindesten ernst gemeinte oder gar bedachte: "guten morgen!", sie wissen nicht einmal, was sie ihm wünschen und ob, warum. und er ist doch ein wenig beängstigt von der vorstellung, dass sie, die ausbildner, seinesgleichen, immer noch versuchen, diese reihen an gleichen soldaten zu bilden, die kategorisiert und uniform marschieren, der hierarchie eingeordnet werden, ihren platz im strengen, absolutären system suchen, befehle entgegennehmen. und so mischt sich, wie jeden tag, dieses ängstliche zucken der mundwinkel in sein lächeln.

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Sonntag, 7. März 2004
tunnelblick

ihre kleinbürgerliche selbstgefälligkeit, diese beschränkte welt, ein horizont? tunnelblick auf die welt; wichtigkeit gibt es nur eine einzige: meine. und jeder, der das nicht versteht, ist dumm.

so hört es sich an, tag für tag, nacht für nacht.

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schon wieder

die letzte zigarette. es scheint jeden tag das selbe. kalt, draussen, ich bin müde, die 12 1/2 stunden schlaf haben wohl nicht gereicht. gespräche, diskussionen, die genau das sind, über das die diskutanten wettern.

schon wieder diese leere, die nur ein loch füllen kann. abgezehrtheit. lauter radiosendungen über begnadete junge autoren, die man für schlecht halten will, aber dann trotzdem zuhört. ich vermisse so viel. im stich gelassen, aber das wahr wohl auch der grund, warum sie aufhörten, um nicht später noch mehr im stich zu lassen. aber allein die erinnerung ist der schleim, der mich abgleiten lässt; ich, man.

besser noch, als funky schifahrerkopie, diese unerträgliche, der denkt, er kann zu wettern beginnen, gegen mich; um sich gleichwertig zu stellen indem er überhaupt etwas sagt, um mich in die schranken zu weisen, denn eigentlich ist ja er der fürst, und ich lehnsherr habe gefällgst den dreck zu fressen, mit dem er sich nicht beschmutzen will, nicht sein burgfräulein zu vögeln, nein, den kopf hätte er mir abgeschlagen, hätte er es gekonnt.

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Sonntag, 6. Oktober 2002

sie war schön, lange blonde haare. lächelte mich an. sie wusste um ihre unwiderstehlichkeit, wollte ihr spiel mit mir treiben. wollte mich wie einen fisch an der angel zappeln lassen, mir schmerzhaft den hacken ins maul stoßen, um mich schlußendlich doch wieder - halb tot - ins wasser zu werfen. ich sagte: "fick dich, fremde hure! du verkörperst ihr ideal! ich muss erbrechen wenn ich dich sehe, britney! dein wunsch zu gefallen lässt dich tiefer fallen, als den armen pisser da drüben", ich zeigte auf einen obdachlosen mit einer hautkrankheit, die große blasen im gesicht hervorrief, " - ein verfickter könig ist er im gegensatz zu dir! jeder spiegel, in den du siehst, sollte um seinetwillen zerbrechen ..."

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Samstag, 5. Oktober 2002

seit jahren war ich ihnen so etwas wie verhasst, und auch ich selbst war mir nie sicher, ob ich sie hassen sollte. der grund: wir warteten immer auf der gleichen bushaltestelle, obwohl wir zu verschiedenen schulen fuhren, die aber nebeneinander standen. ich in das gymnasium, sie in die hauptschule. aus ihrer kultur und ihrer erziehung, die sich wahrscheinlich noch auf einer basis von volksschullehrern, pastoren und professoren als intellektuelle und verabscheuenswürdige elite basierte, hatte sich der gedanke gebildet, ich würde denken, ich sei etwas besseres.

eines tages konfrontierten sie mich damit: "du denkst wohl, du bist was besseres als wir?", und ich sagte: "nach der aussag sollt's es euch schwer fallen, das gegenteil zu beweisen".

das ist nun schon fast 10 jahre her.

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"aufgehängte spiegel dienen einzig der eitelkeit, und sollten verbannt werden", sagte ich zu meiner schwester, als sie vor einem stand. "ja,", sagte sie, "das ist wahr. ich kenne mädchen, die trauen sich nichts, ohne nicht vorher das spiegel-orakel befragt zu haben". "ist es denn etwas schlechtes, selbstbewusst zu sein?", fragte ich sie da, und sie antwortete: "ja. selbstbewusstsein sollte nicht über den körper definiert werden."

ihre ansichten waren so extrem, und ich versuchte, meinen inneren widerspruch aufzulösen. besonders weil ich dachte (immer noch denke), dass sich der mensch über seinen körper definiert (obwohl, und ich atmete auf, der körper nicht allein nur das aussehen hervorbringt. also wäre auch das überstanden).

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ich traf sie - seit langem das erste mal wieder; ich konnte mich erinnern, sie gut zu kennen, war mir aber auch sicher, sie noch nie in dieser form gesehen oder getroffen zu haben - wieder, in einem gebäude, das ähnlichkeiten mit einer buchhandlungs-filialie hatte. im vorzimmer stand ein sofa, ein tisch und einige stühle. ich wusste, dass ich hier wohnte, irgendwo hinten, bei den toiletten (vielleicht auch in ihnen), aber gleichzeitig auch hier, in der riesigen buchhandlung, als wäre es mein wohnzimmer. auch andere waren hier, einige meine engsten bekannten und freunde, alle jünger als ich, und sie liefen herum und gingen geschäften nach, von denen ich nichts wusste. sie wirkten wahnsinnig, und sie lachten. manchmal sprachen sie mich - vielleicht - an, aber ich war mir dessen nie sicher, und antwortete deshalb auch nie richtig, ausweichend, allgemein; eine antwort, die an jede person oder jedes ding in diesem raum gerichtet sein konnte.

ich setzte mich neben sie. sie schien so vertraut, in ihrem sariähnlichen kleid, bedruckt mit esoterischen, nativen mustern, erddunkelbraun, und einer breiten schleife auf ihrer stirn, das die rötlichbraunen haare zurückhielt. war sie eine mischung aller freundinnen, die ich bisher gehabt hatte? die verschmelzung aller ihrer körper in einen, der das frauen-ideal darstellte? ich wusste, ihr körper war von all denen geborgt, die vor ihr kamen, die kräftige, athletische schlankheit, die herausfordernde, stille defensive. aber ihre gedanken, waren die einer anderen; vielleicht der nächsten, der evolution aus allen vorherigen.

sie umarmte mich, drückte meinen kopf an ihre brust und streichelte ihn. ich roch sie, ihren vollen duft, der erinnerungen in mir wach rief, die mir nie bewusst waren, die ich nie erlebt hatte, genauso wie sie selbst eine war.
dann sprach sie: "wollen wir nicht wieder einmal unsere körper aneinander reiben?", und wir saßen uns gegenüber sahen uns an und umarmten uns, stundenlang, in sexueller intensität, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte.

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Montag, 2. September 2002
kommunisten-fest

stechender schmerz in meiner brust, mitte rechts. woher?

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Freitag, 30. August 2002
nichtreden schreiben -> lesen

http://hirnverbr.antville.org/topics/Idiosyncrasien/139208/ - richtig, richtig. nicht darüber nachdenken. wie die geschichte vom unendlichen wollknäuel! und dann gerade deswegen?

ich selber tappe auch oft in die falle, die ich selbst schon entdeckt habe. wie jetzt gerade.

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snowcrash

etwas cola. kaum mehr zigaretten, 3. ich greife zittern nach einer, nein!, zurück. genau ausrechnen, morgen früh, für den weg eine. nein, zum aufwachen. kaffee? kein heißes wasser ... die traffik. bis dorthin. eine für morgen reicht. zwei noch für heute nacht. snowcrash. ein sciencefictionroman wie ein kinderbilderbuch, kleine, watschendle entchen und sprechende teddybären, schnell, laut. "so viele bytes", sagt protagonist, und ich denke, idiot.
so viele bytes, ja, haha.
sie fangen wieder an zu vögeln. lauter und lauter, wie fast jeden abend. sie stöhnt sich die kehle wund, er ist still. die fenster sind geöffnet, man hört es nicht nur - jeder hört es nicht nur - einfach, sondern in vollem dolbydigitalstereosurround10.3-sound, die wände des innenhofs reflektieren alles, werfen es verstärkt in alle richtungen zurück. die luft ist von feinen schwingungen erfüllt, die von sex erzeugt werden, der in irgend einem beliebigen zimmer irgendwo passiert. weit entfernt. audio-porn.

ich denke darüber nach, wie es sein muss, eine wohnung dem pärchen gegenüber zu haben, ihnen jeden tag beim ficken zuschauen zu müssen, abend für abend, halb- bis stundenlang. gezwungen, sich abzuwenden, weil man den anblick nicht ertragen kann, oder seine freunde zu bier und popcorn holen?

ich wende mich wieder snowcrash zu. sehr amüsant. sehr unterhaltsam.

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